Warum hat es das hochinfektiöse Ebola-Virus nicht aus Afrika heraus geschafft?

– Statement von Ralf Nothacker, Desinfektor der Feuerwehr Wiesbaden, zur Corona-Pandemie –

Obwohl die Infektionskrankheit Ebola über Blut, Luft, Ausscheidungen und sogar Schweiß übertragen werden kann, kam es nie zu einer weltweiten Pandemie. 

Wie konnte ein Erreger, wie das Corona-Virus, sich weltweit bis in alle Schichten der Bevölkerung ausbreiten, obwohl es im Wesentlichen nur über die Luft übertragbar ist? 

Zu einem ist dieses Corona-Virus (SarsCov2) eine völlig neue Form des krank-machenden Erregers mit völlig neuen Krankheitsbildern. Die Krankheitsbilder stellen sich auch sehr unterschiedlich dar: viele Menschen infizieren sich mit SarsCov2, werden aber nicht krank und haben keine bzw. fast keine Symptome. Andere erkranken daran schwerer und zeigen typischen Symptome wie Fieber, Husten, Atemnot bis hin zur Lungenentzündung. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Behandlung im Krankenhaus oder sogar auf der Intensivstation notwendig. 

Für alle aber gilt: sie können andere Menschen damit infizieren und somit den Krankheitskeim weiterverbreiten. Anders als bei Ebola ist man schon bis zu drei Tage VOR den ersten Symptomen infektiös! Das heißt, man spürt noch nichts von der Infektion, lebt seinen normalen Alltag weiter und kann mit jedem Kontakt SarsCov2 verbreiten! 

Es gibt nur eine Möglichkeit in der aktuellen Situation mit den erschreckend hohen Fallzahlen der letzten Tage: Vorbeugung! 

ALLE müssen Maßnahmen treffen, die verhindern, dass es weiter zur Verbreitung von SarsCov2 kommt. Im Bereich von Arbeit und Öffentlichkeit gibt es durch den Arbeitsschutz klare Regeln und Vorgaben, wie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen, Hygienemaßnahmen und das Einhalten von Abständen. Aber es geht vor allem um den Punkt der Kontaktminimierung, am besten Kontaktvermeidung. Nur so wird SarsCov2 die Möglichkeit genommen, sich weiter ungebremst zu verbreiten. 

Damit haben die AHA-A-L Regeln auch im privaten Bereich ihre Notwendigkeit. Genauso wie wir durch das richtige Verhalten und Entscheiden auf der Arbeit und in der Öffentlichkeit unsere Nächsten aktiv schützen, so gilt es auch im Privaten unsere Liebsten zu schützen. 

So gilt es nicht gesetzliche Richtlinien und Verordnung aufs Maximale auszureizen oder vielleicht sogar umgehen zu wollen, sondern vielmehr geht es darum, sein privates Umfeld und Verhalten zu verändern. Auch wenn es schwerfällt, gerade zu den Feiertagen, zu Weihnachten oder den Feierlichkeiten zum Jahreswechsel auf Familie und Freunde zu verzichten! 

Aktuell ist es absolut keine gute Idee, Familienfeiern abzuhalten. Ein Treffen mit den nächsten Freunden kann im schlimmsten Fall schwere gesundheitliche Folgen mit sich ziehen. Denn selbst wenn man denkt, man sei im Freien sicherer, besteht auch dort die Gefahr, dass durch Aerosolbildung infektiöse Keime länger in der Luft stehen bleiben und somit Infektionen auslösen. 

„Ein Treffen mit den nächsten Freunden kann im schlimmsten Fall schwere gesundheitliche Folgen mit sich ziehen.“ 

Ralf Nothacker, Desinfektor der Feuerwehr Wiesbaden

Das Motto im Kampf gegen diese Pandemie und zum Schutz von Familie und Freunden heißt, alle Situationen im Privaten zu vermeiden, bei denen eine Übertragung stattfinden kann. Um dem Ganzen nicht ganz so trostlos gegenüberstehen zu müssen, gibt es technische Möglichkeiten, z.B. per Internet, Kontakt miteinander zu haben. Warum nicht auch Skype, Zoom und wie die anderen Dienste auch heißen mögen, nicht nur für die Arbeit nutzen, sondern auch um Familie und Freunde ein Stück näher sein zu können? 

Es geht auch nicht nur um die sogenannten Risikogruppen (Alter ab 60 Jahre, chronische Kranke, Schwangere). Diese sind zwar am schwersten betroffen, aber auch viele junge, gesunde Menschen erkranken schwer und sterben an dieser neuartigen Infektion. Den SarsCov2 zeigt oft, dass ihm nicht nur Feiertage egal sind, auch äußere Umstände wie kalte Temperaturen verhindern nicht die Übertragung. 

Auch Diskussionen, dass es noch freie Intensivbetten gibt und die Todeszahlen gar nicht so hoch wären, ärgern mich. Jeder Tod eines Menschen durch SarsCov2 ist ein Schicksalsschlag und es gilt, so vielen Menschen wie möglich die intensivmedizinischen Maßnahmen, als auch den Kampf mit dem Tod, zu ersparen. Jedes nicht belegte Intensivbett ist ein Gutes! 

Auch zeigt das Krankheitsbild von Corona (Covid19) völlig neue Nachwirkungen: selbst bei milden Krankheitsverläufen kämpfen sich viele Betroffene nur langsam wieder zurück ins normale, gesunde Leben. Anzeichen wie Atemnot, geringere Belastbarkeit, Probleme mit Organen wie Herz, Niere, und weitere Krankheitszeichen weisen auf die Problematik von SarsCov2 hin. 

Dies alles belastet nicht nur unser Gesundheitssystem im Rettungsdienst, Krankenhäuser usw., sondern auch der Gesundheitsdienst der Gesundheitsämter ist am absoluten Maximum des Machbaren angelangt. Eine wichtige Säule zur Eindämmung der Pandemie kann nur noch bedingt aufrechterhalten werden. So bleiben viele Kontakt und somit eine Weiterverbreitung von SarsCov2 unbekannt und weiter aktiv. 

Dabei könnten wir alle einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von uns allen leisten. Wie auch in Ländern, wie Island und Südkorea, wurde durch die breite Nutzung der Bevölkerung einer App ein wesentlicher Beitrag zur Unterstützung des Gesundheitsdienstes geleistet. Auch wenn die Corona-App oft in der Kritik stand, hat sie in sehr vielen Fällen genau das getan, für was sie entwickelt wurde: die Infektionskette unterbrochen und somit Menschen geschützt. 

So treffen wir hoffentlich alle in der nächsten Zeit die richtigen Entscheidungen und verhalten uns der Situation gerecht: nur wenn wir mehr aufeinander achten, schützen wir unseren Nächsten, damit diese Pandemie sich nicht immer weiter ausbreiten kann. Der nächste Schritt im Kampf gegen die Pandemie steht schon in den Startlöchern: mit der Impfung gegen SarsCoV2, mit möglichst vielen Teilnehmern, schaffen wir hoffentlich ein ähnliches gutes Ergebnis, wie bei der letzten weltweiten Impfaktion: die Ausrottung der Pocken.